Formenzeichnen kommt als Fach im Curriculum anderer Schulen und Schulformen nicht vor. Zielgedanke des Formenzeichnens ist die harmonische Vermittlung von gedanklich planenden mit leibhaft ausübenden Vorgängen. Die auf dem Papier sichtbare Form ist also nur Ergebnis einer intentional geführten Bewegung. Die Aufmerksamkeit wird dabei zunächst auf die elementaren Formelemente der gebogenen und geraden Linie gelenkt. Die Formen weisen keinen anderen Inhalt auf, sie sind ungegenständlich Die Formen werden möglichst vielfältig zur Erfahrung gebracht durch Laufen, Bewegungen der Gliedmaßen, mit Schnüren oder Seilen und dann erst als Zeichnung mit Wachskreide. Das Formenzeichnen bereitet zugleich das Schreiben vor und unterstützt die Fertigkeit in allen feinmotorischen Prozessen. Deren günstiger Einfluss auf die geordnete Ausbildung von Hirnstrukturen ist inzwischen durch die hirnphysiologischen Forschungen zum Beispiel von Gerald Hüther bestätigt.In der zweiten und dritten Klasse wird die Spiegelung von Formen an Symmetrieachsen geübt, was der fortgeschrittenen Eigenständigkeit gedanklicher Möglichkeiten gegenüber leibhaften Prozessen beim Kind entspricht. Die räumliche Vorstellungskraft wird ab dem vierten Schuljahr im Zeichnen von Flechtbändern geübt, wo eine vordere ein hinter ihr verlaufende Linie überkreuzt.