Die zwölfte Klasse der Lensahner Waldorfschule hat sich an eines der bedeutendsten dramatischen Werke der Weltliteratur gewagt – Goethes Faust. Erzählt wurde die Geschichte vom Gelehrten Doktor Heinrich Faust, der mit seiner Weisheit am Ende ist und die Wertlosigkeit seiner Erkenntnisbemühungen einsehen muss.
Auf dem Tiefpunkt seiner Verzweiflung verbündet er sich mit dem Teufel. Der will ihn in den Niederungen oberflächlicher sinnlicher Genüsse zugrunde richten und verschafft ihm das von Faust stürmisch begehrte Gretchen. Was widerfährt nun einer vom Teufel gestifteten Liebe? Wird der geliebte Mensch in ihr zum bloßen Objekt der Lust? Hebt die in den Tiefen der Liebe wirkende Macht die Liebenden über alle Verfehlungen hinweg? Wie steht es mit der Verantwortung, die man in der Liebe für den geliebten Partner übernimmt? Wo der Teufel nur ein sinnliches Vergnügen sieht, kann der Mensch von der geheimnisvollen Macht einer vom Egoismus sich befreienden Liebe ergriffen und beflügelt werden.
Es waren große Fragen, die in diesem Drama bewegt wurden. Dennoch war es kein moralisches Lehrtheater, sondern eine ergreifende, erschütternde und in jedem Augenblick hochdramatische Geschichte, die sich vor den Augen der Zuschauer entrollte.
Die 12. Klasse war mit den Besucherzahlen sehr zufrieden, denn der Saal war bei den vier Vorstellungen bis auf den letzten Platz gefüllt. Mehr als zufrieden war allerdings das Publikum, das sich von der beachtlichen Leistung der Zwölftklässler begeistert zeigte